Persönliche Eindrücke von der Stralsunder Bürgerschaftsversammlung
am 06. Juni 2013
Bevor die Sitzung überhaupt begann, wurde zunächst über die Tagesordnung abgestimmt, da mehrere Änderungsanträge vorlagen.
Gleich der 1. Antrag kam von der CDU – der haushaltstechnische Punkt sollte komplett wegfallen. Das wäre fatal gewesen, denn gerade in diesem Punkt ging es um die Belange der Neuendorfer Grundstücksangelegenheiten! Nur aus diesem Grund waren wir ja zu dieser Versammlung angereist – es wäre also schon ein starkes Stück gewesen, wenn dieses Problem von der Tagesordnung gestrichen worden wäre! Wir hatten in dem Augenblick das Gefühl, dass uns Neuendorfern (wir fühlen uns quasi dazugehörig) ein eisiger Wind ins Gesicht bläst und uns mit großer Antipathie begegnet wird!
Glücklicherweise fand dieser Antrag keine Mehrheit und so musste auch die Kleine Anfrage der Fraktion der Links Partei – „Kosten im Rechtsstreit mit Grundstückpächtern in Neuendorf/Hiddensee „ auf der Tagesordnung bleiben und abgearbeitet werden.
Anfragen in der Sitzung
Stellung zu dieser Anfrage nahm Herr Ranft, Mitarbeiter der Stadtverwaltung Stralsund.
Zunächst mussten wir hören und staunen, dass sich die Stadt Stralsund seit langem mehrfach bemüht hat, mit den Bürgern von Neuendorf eine gütliche Einigung in den Grundstücksfragen herbeizuführen! Als dann die Besuche der Neuendorfer im Herbst 2012 beim Oberbürgermeister (der unfreundliche Empfang bzw. fast zeitgleiche Rauswurf endete ja bereits nach der Begrüßung) und ein Treffen von Kirchenvertretern der Gemeinde Hiddensee im Frühjahr 2013 in Stralsund (der Tenor des Gesprächs war das Statement von Stralsund – unerschütterlich!) angeführt wurden, kann man diese Dreistigkeit kaum fassen.
Unser gesunder Menschenverstand sagt uns, dass Bemühungen anders aussehen, vor allem dass die Neuendorfer nicht immer nur als Bittsteller auftreten, sondern das auch Stralsund auf die Neuendorfer zugeht und sich vor Ort einen Bild macht!!! Aber wie man sieht, hat Stralsund eine völlig groteske Ansicht zu dem Wort „Bemühungen“.
Erst dann hat Herr Ranft distanziert und beamtenhaft steif die Antworten im Eiltempo heruntergespult, so dass kaum jemand die Zahlentiraden auch nur erfassen geschweige denn begriffen hat, was diese Zahlen eigentlich bedeuten!!! Deshalb hätte nun eine Aussprache dazu stattfinden müssen – ein aufmerksamer Vertreter der Links-Partei hatte mit einer Frage bereits nachgehakt. Aber, Sie ahnen es schon, die Abstimmung über eine anschließende Aussprache wurde leider mehrheitlich abgelehnt.
Für uns als Beobachter schon verwunderlich, denn die Damen und Herren, die erst für die Annahme dieses Tagesordnungspunktes gestimmt haben, hätten doch ein gesteigertes Interesse an der Auswertung des Zahlensalates von Herrn Ranft haben müssen. Sie hätten letztendlich schwerlich erkannt, dass Stralsund eben nicht, wie immer behauptet, den größten Nutzen aus den Klageverfahren gezogen hat, sondern bisher mitunter erhebliche Einbußen hinnehmen musste. Allem Anschein nach ist dieses Verhalten wohl darauf zurück zu führen, dass das heißersehnte Urteil des Richters Dr. Jasperson vom Vortag wegen Krankheit nicht verkündet werden konnte. Es will sich niemand wirklich positionieren und das Problem aktiv lösen – wir sitzen sprach- und machtlos auf den Stühlen und haben uns dann gesagt: So das war’s, im Osten nichts Neues – fahren wir wieder nach Hause – natürlich enttäuscht und frustriert.
Familie Freyer
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